<![CDATA[WINE DOC - Blog]]>Wed, 20 Mar 2024 13:44:57 +0100Weebly<![CDATA[NEUES UND VERTRAUTES AUS DEM PIEMONT]]>Mon, 05 Feb 2024 20:32:41 GMThttp://www.wine-doc.ch/blog/neues-und-vertrautes-aus-dem-piemontNeues und Vertrautes bei Moccagatta in Barbaresco (Piemont)
Im November dieses Jahres besuchte ich das Weingut Moccagatta in Barbaresco. Dort erwartete mich Martina Minuto, die Tochter von Sergio, welche mir ihre neusten Jahrgänge der Moccagatta-Weine vorgestellt hat.
Eine Führung durch das Weingut und den Weinkeller erübrigte sich, da ich Moccagatta seit Jahren besuche und das gepflegte Gut kenne. Bei strahlendem Sonnenschein habe ich mir jedoch ein Foto mit Martina auf ihrem Rebberg nicht nehmen lassen.

Und dann kam die Überraschung - der neue Wein von Moccagatta

Langhe Rosato
ist die kleinste der Produktionen und wurde 2020 als Experiment geboren. Er wird aus Nebbiolo-Trauben aus einem jungen Weinberg mit kühlerer Nordostlage und guter Höhenlage hergestellt. Die Trauben werden gepresst und nach einem kurzen Kontakt von etwa zwölf Stunden werden die Schalen durch sanftes Pressen abgetrennt. Die Farbe ist ein zartes warmes Rosa, der Wein ist frisch und elegant. Er eignet sich sehr gut als Aperitif, aber auch in Kombination mit hellem Fleisch. Von diesem 2022er Rosato wurden 1000 Flaschen abgefüllt. Beim Degustieren empfand ich einen lieblichen, fruchtigen Geschmack und im Gaumen harmonisch, trocken mit einem ganz leicht süßlichen Unterton.

Rosémania!
Gerade in der heißen Jahreszeit ist der Rosé mittlerweile auch außerhalb Frankreichs ein vielbegehrter Apéro- und Trinkwein. Roséweine sind voll im Trend finde ich und es hat sich meines Erachtens eine echte „Rosémania“ eingestellt.
 
Hinweis:
Frankreich – vor allem die Provence - ist der größte Rosé-Produzent weltweit. In den letzten Jahren ging der Trend hin zu hellen, sprich blassrosafarbenen, Roséweinen. Dies verdankt man dem von den Winzern der Côtes de Provence angewendeten Verfahren der Pressurage direct – oder zu Deutsch: Direktpressung. Bei diesem speziellen Verfahren werden die Trauben sofort gepresst und der Traubensaft anschließend vergoren. Manchmal wir der Saft noch kurz auf der Maische liegen gelassen. So entstehen die aktuell sehr begehrten, hellen Roséweine.
Zurück zum Weingut Moccagatta
Nach der Degustation des Roséweines versuchten wir auch den Weißwein, einen Chardonnay Langhe Buschet DOC 2021. Oberhalb ihres Rebberges Bric Balin liegt die kleine Parzelle Buschet (zu Deutsch: Wäldchen), wo Francesco und Sergio Minuto in den achtziger Jahren die ersten Chardonnay-Reben gepflanzt hatten. Es ist der höchste Punkt des Hügels, welcher dank Klima und Boden die besten Voraussetzungen hat, um mineralisch konzentrierte Trauben zu ernten. Der Chardonnay Langhe Buschet gärt in Barriques, in denen nach der Gärung in regelmässigen Abständen die Hefe aufgerührt wird (bâtonnage). Mit diesem Vorgehen wird eine Extra-Dichte des Weins erzielt. Nach einem Jahr wird der geschmeidig gewordene Wein abgefüllt, in diesem Jahr lediglich 3000 Flaschen.

Hinweis:
Bei der Bâtonnage macht der Winzer mit seinem Wein das gleiche, wie der Koch mit seinem Bolognesen: Er rührt darin herum. Insbesondere beim Ausbau von Weißweinen bleibt die gebildete Hefe oft für einen gewissen Zeitraum beim Wein. Man nennt diese «Lagerung auf der Voll-Hefe», oder in Frankreich spricht man von «sur lie».
Damit sich ihre Wirkung möglichst optimal entfaltet, muss sie deshalb regelmäßig aufgerührt werden. Früher geschah das mit einem einfachen Stock (bâton). Heute gibt es dafür entwickelte Werkzeuge und für größere Gebinde auch Rührwerke. Normalerweise geschieht das Aufrühren während der Hefesatzlagerung rund einmal pro Woche.  
Quelle:  „Wein am Limit“
 
Bric Ballin und Basarin
Nach dem Weisswein degustierte ich zwei feine 2020-er Barbaresco von Moccagatta. Den Bric Ballin und den Basarin.
Ich kenne wenig Rotweine, welche wie die Barbaresci von Moccagatta sofort nach der Entkorkung ihr volles Bouquet entfalten und trinkfertig sind. Es überrascht mich jedes Mal, wie diese Weine – kaum ohne Zapfen – eine wunderbare Nase und einen vollmundigen Geschmack im Gaumen haben. Wenn es also einmal schnell gehen muss, ist dieser Wein empfehlenswert.
 
Bric Balin 2020
Bric Balin ist so zusagen die Haus-Rebe der Azienda Moccagatta, die unmittelbar über dem Rebhang thront.
Notiz: 18 Monate in Barriques und mindestens 9 Monate in der Flasche.15% granatrote Farbe, feine Nase, viel reife Früchte, dazu eine rauchige Note. Wirkt beim ersten Schluck im Gaumen noch etwas verschlossen. Dunkle Beeren, Kakao, Tabak- und Teernoten, mit dabei auch Lakritze werden Sie bei ihm entdecken. Er bietet einen feinen und langen Abgang.
 
Basarin 2020
Die Trauben stammen von der 1,7 Hektar grossen Südlage Basarin. Die Produktion liegt bei rund 8000 Flaschen.
 Notiz: 18 Monate in Barriques und 9 Monate in der Flasche, 15.5% granatrote Farbe, feine, intensive Nase nach dunklen Beeren, Teer, auch Kakao. Im Gaumen geschmeidig bei fein tarierten, weichen Tanninen. Aromen von Tabak, Lakritze, geröstetem Holz, zeitweise ein Hauch von weissem Trüffel. Langer, intensiver Abgang.
 
Sowohl der Basarin wie auch der Bric Balin eignen sich vorzüglich zu einem Festessen mit oder auch ohne Fleisch. Da, wie bereits festgehalten, der Basarin und der Bric Balin sofort nach dem Öffnen trinkbereit sind, braucht es für diesee Weine keine langen Vorbereitungen – weder müssen sie längere Zeit atmen noch in einer Karaffe dekantiert werden.
 
Ich empfehle Ihnen diese Weine zu versuchen https://www.moccagatta.eu/ – Sie werden es nicht bereuen!
In diesem Sinne wünsche ich gesegnete Feiertage und einen guten Start ins 2024.
 
Euer Wine-Doc Robert «Stümpi» Graf
]]>
<![CDATA[Jahresende 2023]]>Mon, 05 Feb 2024 20:23:45 GMThttp://www.wine-doc.ch/blog/jahresende-2023

Gedanken zum Jahresende

Man soll das Jahr nicht mit Programmen beladen wie ein krankes Pferd...
Wenn man es allzu schwer beschwert bricht es zu guter Letzt zusammen. Je üppiger die Pläne blühen umso verzwickter wird die Tat. Man nimmt sich vor, sich zu bemühen und schliesslich hat man den Salat! Es nützt nicht
viel, sich rot zu schämen. Es nützt nichts, und es schadet bloss sich tausend Sachen vorzunehmen. Lasst das Programm! Und bessert Euch drauflos!
Aus Doktor Erich Kästners "Lyrische Hausapotheke 1936"
 

Der Wein lehrt uns Geduld und Gelassenheit. So wie der Wein Zeit braucht, um sein volles Potenzial zu entfalten, so sollten auch wir uns Zeit nehmen, um innezuhalten, zu reflektieren und unsere Ziele für das kommende Jahr zu formulieren. Das Jahresende verbindet mit dem Wein eine tiefe Symbolik der Reifung, des Genusses und der Gemeinschaft. Möge diese Zeit des Jahres nicht nur die Weingläser füllen, sondern auch unsere Herzen mit Dankbarkeit, Hoffnung und Freude.

In diesem Sinne:
Euer Wine-Doc Robert «Stümpi» Graf
]]>
<![CDATA[VOM BASELBIETER TIERARZT ZUM ERFOLGREICHEN ÖNOLOGEN IN SÜDAFRIKA]]>Mon, 16 Oct 2023 18:40:20 GMThttp://www.wine-doc.ch/blog/luca-bein-macht-wein-und-wie-vom-basler-tierarzt-zum-erfolgreichen-onologen-in-sudafrikaLUCA BEIN MACHT WEIN – UND WIE!  
Vier Jahre waren Luca und ich Schulkameraden im Realgymnasium in Basel und absolvierten dort zusammen die Maturprüfungen. 
Picture


Während es mich in die Humanmedizin zog, studierte Luca Veterinärmedizin und arbeitete später zusammen mit seiner Frau Ingrid als Tierarzt in der Region Basel. Gemeinsam entdeckten sie ihre Passion für ein Land: Südafrika. Vor allem das Stellenbosch, die Weinregion am Cap, hatte sie in Ihren Bann gezogen. Und es kam, wie es kommen musste: Mit der Zeit wurde die Anziehungskraft für diese Region so gross, dass Luca und Ingrid beschlossen, im Stellenbosch eine kleine Farm zu kaufen und dort Weinbau zu betreiben. Als Lieb-haber von guten Weinen gaben sie sich den Anspruch, auch solchen herzustellen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, belegten sie an der Universität Stellenbosch Önologie und Weinbau und schlossen diesen Lehrgang nach vier Jahren mit dem Bachelors of Sciences erfolgreich ab. Seither widmen sich Luca und Ingrid mit Hingabe und technischer Raffinesse Ihrer Produktion von Merlot.
MERLOT – EINFACH NUR MERLOT
Das Weingut von Luca und Ingrid ist das einzige Weingut in Stellenbosch, welches nur Merlot produziert. Dabei ist zu bemerken, dass verschiedene Merlots aus demselben, 2 Hektaren grossen Rebberg hergestellt werden.
 
Anlässlich der Degustation bei Savinis in Muttenz, welcher exklusive Spitzenweine aus Südafrika im Sortiment führt, hatte ich Gelegenheit diese 5 Merlots und den MCC Brut Rosé – ein Schaumwein natürlich aus Merlot-Trauben, nach der klassischen Cap Classique Methode hergestellt – zu probieren. Den MCC-Brut produziert Luca übrigens erst seit 2021.
 
Was bedeutet Cap Classique?
Der Begriff Cap Classique oder auch Méthode Cap Classique wurde 1992 in Südafrika zur Bezeichnung des nach Champagnermethode (Méthode Champenoise) hergestellten lokalen Schaumweins eingeführt. Nach der Abfüllung gären und reifen die Flaschen liegend in kühlen, dunklen Kellern für mindestens 12 Monate.

​Luca Bein präsentiert seine 5 verschiedenen Merlots. Von links nach rechts: den Merlot Forte 2021, den Little Merlot 2021, den Bein Merlot 2020, den Merlot Reserve 2020 und den Pink Merlot 2022.

beinwine.com/beinwine-de/ueber/willkommen.html
Hier eine kurze Vorstellung dieser feinen Merlots:
 
1. Bein Merlot
Es handelt sich hier um den Hauptwein von Luca und Ingrid. Dieser Wein wird während rund einem Jahr im traditionellen Barrique-Fass ausgebaut und oft noch ergänzt mit Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Malbec oder Petit Verdot. Nach der Abfüllung wird er bis zur Trinkreife noch ein Jahr in der Flasche gelagert.
 
2. Little Merlot
Er ist der kleine Bruder des Bein Merlot. Er wird in älteren Fässern ausgebaut und es werden ihm auch – je nach Jahrgang – die oben genannten, klassischen Bordeaux-Trauben beigemischt.
 
3. Merlot Reserve
Dies ist ein spezieller Wein. Er wird nur in besonderen Jahren aus Trauben mit besonderer Qualität aus Einzellagen innerhalb des Rebberges gemacht. Der Ausbau erfolgt in 100% neuen Eichen-Barriquefässern.
 
4. Merlot forte
Dieser Wein wurde 2014 das erste Mal produziert und – als Novität in Südafrika – aus teilgetrockneten Trauben hergestellt. In speziellen Kisten lässt man die Trauben an der Luft trocknen, bis sie ca. 30% ihres Gewichtes verloren haben. Anschliessend werden die Trauben während 3 Monaten auf der Maische vergoren und reifen während 24 bis 30 Monaten im Barrique-Fass bis sie anschliessend in 0,375ml-Flaschen abgefüllt werden.
 
5. Pink Merlot
Der Pink Merlot ist ein Rosé, der aus früh geernteten Trauben hergestellt und wie eine weisse Cuvée mit Hefe kaltvergoren und frisch abgefüllt wird.
 
Fragen Sie sich nach dieser Auflistung auch, warum eigentlich nur «Merlot»?  
Ausgerechnet in Südafrika ist doch die Merlot-Traube ein sehr anspruchsvolles Gewächs?
Und eine weitere Frage, die man sich stellen könnte: Luca produziert aus einem einzigen, 2 Hektaren umfassenden Rebberg verschiedene Merlot-Weine, wie ist das möglich?
 
Der Einfluss unterschiedlicher Rebberge auf die Qualität von Wein ist seit Jahrhunderten anerkannt. Dabei bilden Unterschiede in Klima, Topografie und Bodentyp die Grundlage für das Terroir-Konzept. Für die Winzer Ingrid und Luca Bein sind jedoch Unterschiede innerhalb eines Rebberges mindestens ebenso wichtig. Mit Hilfe von Precision Viticulture gelingt es ihnen, diese Variabilität zu Ihrem Vorteil zu nutzen.
 
Precision Viticulture (PV) ist Rebberg-Bewirtschaftung unter Berücksichtigung kleinräumiger Boden- und Bestandesunterschiede. PV beruht auf der Analyse eines Rebberges durch neuzeitliche Sensortechnologie, z.B. Luftaufnahmen in bestimmten Spektralbereichen. Solche Bilder erlauben Rückschlüsse über den Zustand und räumliche Variationen von Rebanlagen.
 
So ist es möglich geworden, drei verschiedene Weine in bester Qualität aus einem einzigen Rebberg zu erzeugen. Meine Erfahrung bei der Degustation von Luca und Ingrid Bein bestätigen diese Tatsache. Es war eine interessante Erfahrung und ein Genuss, diese Weine zu trinken und miteinander vergleichen zu können.
 
Versuchen Sie es doch selbst einmal – auf Ihr Feedback bin ich gespannt!
 
Euer Wine-Doc Robert «Stümpi» Graf

]]>
<![CDATA[ROBERT «STÜMPI» GRAF TRIFFT CATHERINE TOBLER]]>Wed, 30 Aug 2023 12:08:48 GMThttp://www.wine-doc.ch/blog/robert-stumpi-graf-trifft-catherine-toblerAuf dem Weg zur Wein-Akademikerin – eine Begegnung mit Catherine Tobler

Catherines Werdegang ist bewundernswert. Seit zwei Jahren ist die 29-Jährige Luzernerin Standortleiterin in der Weinbar „Chez Grisoni“ in Basel. Nebenbei absolviert sie eine Ausbildung zur Wein–Akademikerin. Ihr Großvater und ihr Vater haben 1993 eine Reb Parzelle in Uchaux-les-Farjons - Côtes du Rhône gekauft und so kam Catherine Tobler schon früh in Kontakt mit dem gegorenen Rebensaft.
Es ist reiner Zufall, dass ich das „Chez Grisoni“, eine auf den ersten Blick unscheinbare Weinbar mit Vinothek, entdeckt habe. Zuvor war ich nämlich im legendären Atlantis am Klosterberg in Basel, welches sich gleich nebenan befindet, und genoss das „Tribute to Amy Winehouse“–Konzert (nomen est omen…).
Im Atlantis ist es schwül heiß, so dass ich meinen Stehplatz in der Pause opfere und an die frische Luft gehe. Meine trockene Kehle lechzt nach Flüssigkeit. Neugierig gehe ich in diese gemütlich Weinbar und setze mich an einen Tisch, nachdem ich mich in den Weinregalen umgesehen habe. Auf Empfehlung der netten Bedienung ließ ich mir ein Glas kühlen Weißwein einschenken. Ein Langhe Arneis.

Wein verbindet immer…

Es ist so gemütlich, dass ich sitzen bleibe und mit der Dame, die mich bedient hat, ins Gespräch komme. Das „Chez Grisoni“ gibt es tatsächlich schon seit drei Jahren verrät sie mir. Catherine Tobler, so heißt die junge Dame mit großen Weinkenntnissen, begann vor drei Jahren als Praktikantin in der Vinothek. Heute lebt die 29-Jährige Standortleiterin aus Luzern in Basel. Zuvor absolvierte sie die Hotelfachschule und ist aktuell in der Ausbildung zur Wein–Akademikerin WSET Level 4, eine Ausbildung, die zwei Jahre dauert.    

Auf meine Frage, ob es ihr Fernziel sei, als erste Frau in der Schweiz den „Master of Wine“ zu erlangen lächelte sie verschmitzt und sagte: wer weiss…“
Ihre Passion zum Wein wurde ihr in die Wiege gelegt: Via Grossvater – Vater übertrugen sich die Gene auf die Tochter, welche früh in Kontakt mit dem gegorenen Rebensaft kam.  
                                        
„Wir haben schon als Kinder unter den Reben gespielt“ so Catherine Tobler.
Heute sind Catherine Toblers Wein-Präferenzen Schweizer Weine und auch französische Weine, vor allem die aus dem Burgund und aus dem Rhonetal.

Von der Praktikantin zur Standortleiterin

Catherines Werdegang ist bewundernswert. Und seit zwei Jahren geht es mit dem Geschäft stets bergauf.
Die aktuellen Wein-Trends bestimmen im „Chez Grisoni“ das Angebot.

„Ich habe die Freiheit das Angebot auszubauen und zu ändern“
Gemäss der angehenden Weinakademikerin sind Schweizer Weine momentan extrem gefragt. Gross im Trend seien auch Orange Weine beziehungsweise Naturweine und Schaumweine aus Südengland verrät sie weiter.

„Es ist eine lebendige Branche, die sich weiterentwickelt. Der Klimawandel stellt die Weinbauern vor neue Herausforderungen. Aber es sind auch Märkte, die zu grösseren Playern werden. Zum Beispiel China. Im aktuellen Studiengang beschäftigen wir uns auch mit Weinregionen, welche man bis anhin nicht wahrgenommen hat“

Im „Chez Grisoni“ liegen zwischen 350 bis 400 Positionen in den Regalen, von denen gewisse Weine nur im „Chez Grisoni“ erhältlich sind. Und: Jeden dieser 350 bis 400 Weine kennt Catherine Tobler. Viele gute Weine sind unter CHF 30.- erhältlich und können degustiert werden, man kauft hier die Katze nicht im Sack. „Massenweine zu Billigpreisen sind jedoch nicht in unserem Angebot“

Die Frau in einer Männerdomäne

Auf die Frage, ob es als Frau schwierig sei, in einem männerdominierten Job zu arbeiten und sich durchzusetzen, antwortet mir Catherine Tobler mit einem schelmischen Lächeln:
„Häufig werde ich gefragt: Wo ist der Chef? Worauf ich antworte: Sie sprechen gerade mit der richtigen Person. Meistens ist es kein Problem, dass die Standortleiterin im“ Chez Grisoni“ eine Frau ist…“

Wein ist Vertrauenssache

Das Credo von Catherine Tobler lautet: Wein ist Vertrauenssache! Viele Kundinnen und Kunden kommen in die Vinothek und erklären, sie hätten keine Ahnung von Wein und möchten beraten werden. Das schätze sie sehr und das mache ihr am meisten Spass. Diese Art Kunden seien ihre Lieblingskunden, häufig kämen diese Leute wieder in die Vinothek zurück, und so kann sich dann Catherine Tobler auf die Schulter klopfen und sagen: „Ich habe einen guten Job gemacht“

Die spontane Begegnung mit Catherine Tobler war für mich als Wein-Liebhaber in jeder Beziehung und vor allem in önologischer Hinsicht ein bereicherndes Erlebnis. Einen Besuch im „Chez Grisoni“ kann ich nur empfehlen.

Degustationsnotizen

Grillette Cuvée Chypres en Vent Réserve 2021 
Von der Domiane de Cressier/Neuenburg, 13 Vol.% 100% Chardonnay, 8 Monate im Barrique. Vollmundig, Vanille- und Butteraromen, keine aufdringliche Holz-Note. Intensives Bouquet mit Noten von Pfirsich, und Apfel. Recht langer Abgang. Ideal als Begleitung zu einem Aperitif mit verschiedenen Häppchen oder zu Fisch.
CHF 38.00
 
Le Pic des Combettes Massif d'Uchaux
C.-du-Rhône-Vill. AOC  2016

Ein klassischer Rotwein aus dem Rhonetal hergestellt aus den Trauben Syrah, Grenache und Mouvèdre, 24 Monate im Barrique ausgebaut. Im Mund Noten von schwarzen Früchten, Kräutern und auch Leder.
Passt vorzüglich zu Fleisch, Wild und Wildgeflügel.
CHF 20.65

​www.chezgrisoni.ch

Das Weingut Le Pic des Combettes

Text von Catherine Tobler

Vater und Sohn haben 1993 eine Rebparzelle in Uchaux-les-Farjons - Côtes du Rhône gekauft. Die überwucherten Weinberge waren mit wunderbaren, uralten Grenache-, Mourvèdre-, Syrah und Carignan-Stöcke bepflanzt. Unter dem Motto von Antoine de Saint-Exupéry «Wir erben das Land nicht von unseren Vorfahren, wir leihen es von unseren Kindern.», hat mein Vater die Rebparzelle auf den nachhaltigen umweltfreundlichen Anbau umgestellt. Dies bedeutet Verzicht auf Einsatz und Behandlung durch synthetische Fungizide, Düngemittel, Herbizide und Pestizide und hin zu einer naturnahen Bewirtschaftung. In einer der ältesten Weinregion Frankreichs, nahe der legendären Appellation Châteauneuf-du-Pape, entstehen urtypische, charaktervolle, dichte, strukturbetonte Weine.
]]>
<![CDATA[WINE & TRY – AMERICAN WINES]]>Tue, 04 Jul 2023 18:28:31 GMThttp://www.wine-doc.ch/blog/wine-try-american-winesUnbekannte Kultweine aus Kalifornien
Dominus, Opus One, Martha’s Vineyard Cabernet Sauvignon – alles Kultweine aus Kalifornien, welche landläufig bei uns nicht nur unter den Weinfreaks bekannt sind. Doch das Weinmekka Kalifornien bietet viel mehr als nur die erwähnten Etiketten.

Mehr über die noch junge Geschichte des amerikanischen Weinbaus und deren vorzüglichen Weine erfahren Sie hier in meinem  Blog. Impressionen sehen Sie im Video.
Nach Italien, Frankreich und Spanien ist Amerika der viertgrösste Weinproduzent der Welt. Beim Weinkonsum liegen die Amerikaner jedoch unbestritten an erster Stelle.

In den USA wird in jedem Bundesstaat Wein gekeltert. 90 % der produzierten Weine stammen aus Kalifornien. Kalifornien ist somit klar das Zentrum des amerikanischen Weinanbaus und der Weinproduktion.

Historisches

Es waren die Einwanderer aus Europa – vornehmlich Hugenotten aus Frankreich – die sich mit dem Weinbau beschäftigten. Anfänglich kelterten sie Weine aus wilden Reben, die in Amerika in grosser Zahl vorhanden waren, wie zum Beispiel die vitis labrusca oder zu Deutsch: Fuchs- oder Erdbeerrebe.

Der aus diesen Reben gekelterte Most ergab – für europäische Verhältnisse – jedoch keine wirklich trinkbaren Weine. Diese hatten nämlich alle einen sogenannten Foxton. Das heisst, sie hatten einen Geschmack nach nassem Fuchsfell, Katzenurin, Stinktier oder künstlichen Erdbeeren. Erst als Einwanderer aus Europa eigene Reben aus deren Heimat mit nach Kalifornien brachten, gelang es nach und nach bessere Weine zu produzieren.

Der grosse Rückschlag: die Prohibition 1920 -1933

Das landesweite Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol durch den 18. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika von 1920 bis 1933, brachte den Weinbau in den USA nahezu zum Erliegen. Weinbaubetriebe verschwanden, bereits gekelterte Weine wurden vernichtet und Reben wurden gerodet. Dies hatte zur Folge, dass viel Weinwissen verloren ging. Die Weltwirtschaftskrise und der 2. Weltkrieg verlängerten und begünstigten den Untergang der amerikanischen Weinkultur. Am Ende dieser Krisenjahre musste man beim Weinbau praktisch von vorne beginnen, was angesichts des verloren gegangenen Wissens nicht einfach war. Die treibende Kraft für die „Wiederauferstehung“ war - wen wunderts - Kalifornien.

Wie Phönix aus der Asche… the judgement of Paris 1976

Der englische Weinhändler Steven Spurrier organisierte am 24. Mai 1976 eine Weinprobe in Paris. Diese Blind-Degustation war ein Wettkampf zwischen französischen und amerikanischen - sprich kalifornischen - Weinen. Die Höchstnote erreichte dabei sowohl beim Rot- wie auch beim Weisswein ein kalifornischer Wein und schlug somit die berühmten Weine aus dem Bordeaux und dem Burgund. Beim Weisswein schwang der Chardonnay vom Chateau Montelena Winery 1973 und beim Rotwein der Cabernet Sauvignon S.L.V. 1973 von Stag’s Leap Wine Cellars oben aus. The Judgement of Paris 1976 schlug in der Weinwelt wie eine Bombe ein. Seither gelten die USA generell und Kalifornien im Speziellen als eines der Top-Weinbauländer der Welt.

Vom Gestern ins Heute

Kalifornien besitzt rund 250'000 Hektar Rebfläche und über 3000 Weingüter (oder zumindest über 3000 Weingüter Namen). Einerseits gibt es in Kalifornien Weingüter, die ähnlich wie mitteleuropäische Châteaux funktionieren:

Die Rebberge gehören zu einem Weingut, wo die Arbeit im Rebberg, die Weinbereitung und der Ausbau vom jeweiligen Weingut erledigt wird. Auf den Weinetiketten wird dies mit den Worten Estate Vineyards & Winery vermerkt.

Neben diesen Estates gibt es aber auch Weingüter mit einer eigenen Winery, jedoch mit zu wenig eigenen Rebbergen. Diese Weingüter kaufen im Herbst Traubengut zu, und zwar von den sogenannten Grape Growers.
Grape Growers sind Weinbauern, die eigene Rebberge besitzen und diese das ganze Jahr hindurch pflegen, um im Herbst die Trauben an die Estate Vineyards Wineries zu verkaufen.

Drittens gibt es Weingüter, die weder eigene Reben noch eine eigene Kellerei besitzen. Diese kaufen Trauben bei einem Grape Grower. Diese Trauben werden dann in einer «echten» Winery mit genügend Platzkapazität und nicht aus-geschöpfter Produktionsbewilligung zu Wein verarbeitet. Diese Weine werden als «Brand» bezeichnet.

Meistens sind die Besitzer dieser «Weingüter ohne Weingut» reiche Investoren, die Gefallen am Wein gefunden haben und sich so ihren Traum erfüllen wollen.

Wenn man bedenkt, dass zum Beispiel im Napa Valley nur gerade etwa die Hälfte der Rebberge zu einem aktiven Weingut gehören, so wird einem die Wichtigkeit der Grape Growers bewusst. Und diese Grape Growers verfügen häufig über ausserordentliche Rebberg-Lagen, wo begehrtes Traubengut heranwächst.

A Propos Trauben…

Das Napa Valley nördlich von San Francisco ist die Hochburg von Cabernet Sauvignon und Merlot.

Gleich nebenan, im kühleren Sonoma ist das Klima ideal für die Burgunder-Traube Pinot noir.

Ausserdem reift hier bevorzugt Zinfandel, einer der traditionsreichsten Rotweintrauben Kaliforniens.

Südlich von San Francisco bewirtschaftet Monterey zunehmend die Weissweinsorte Chardonnay.

Und noch weiter im Süden des Bundesstaats, in Santa Barbara, herrscht ein ideales Terroir für Rhône-Sorten, allen voran für Syrah.

In Kalifornien werden ausserordentlich gute Weine produziert! Mittlerweile Kultweine, welche wegen der geringen Mengen ausserhalb der USA praktisch nicht zu bekommen sind. Viele dieser Weine stammen aus der önologischen Hochburg von Kalifornien, dem Napa Valley.

Ein paar Spitzenreiter aus dem Nappa Valley

Im Napa Valley gibt es viele großartige Weine und Weingüter. Doch Harlan Estate hat es geschafft, gegen die starke Konkurrenz seine Klassifikation als die Nr.1 im Valley und vermutlich in ganz Amerika zu verteidigen. Die Weine sind und bleiben «Kult», die Kompromisslosigkeit beim Qualitätsstreben unerreicht. Ich zitiere:

«Harlan, das ist Cabernet am Limit aus allerbestem Terroir und extremer Liebe zum Detail produziert. Jahr für Jahr, als ob es keine Jahrgangsschwankungen gäbe. Konstant ist auch die Unerreichbarkeit der Weine in Bezug auf Verfügbarkeit und Preise».

Gerade einmal knapp über 20 Jahre gibt es das Bryant Family Vineyard, welches heute auch schon ein Kult-Wein geworden ist und in Kalifornien zur etablierten Spitzengruppe gezählt wird. Auf einem der schönsten Weinberge des gesamten Napa Valley wächst ein typisch kalifornischer Cabernet Sauvignon heran. Ich zitiere aus «Weinrouten»:

Bryant Family Vineyard Weine sind etwas für echte Kalifornien Fans: dicht, konzentriert, undurchdringlich und alkoholstark. Dennoch zeichnet sie eine unglaubliche Eleganz und Balance aus, man kann kaum glauben, dass so ein Extrakt reicher Wein so harmonisch und geschliffen sein kann!»

Joe Heitz gründete schon 1961 sein eigenes Weingut und wurde nicht nur zum Pionier des Napa Valley, sondern auch zu einer Legende im Tal. Sein berühmtester Wein, der Martha`s Vineyard Cabernet stand über viele Jahre an der Qualitäts-spitze - es war der erste echte Terroir Wein Amerikas - und trug seinen Teil dazu bei, dass das Napa Valley internationale Anerkennung errang. Heitz Cellar wird bis heute zu den Premier Cru Weingütern Amerikas gezählt.  

Dominus ist eines der grossen und weltweit bekannten Weingüter Amerikas mit legendärer Vergangenheit. Dominus gehört heute in das Star-Portfolio von Christian Moueix, dem Besitzer u. a. von Château Pétrus.

Übrigens: Das Dominus Weingut war das erste Projekt von Herzog und de Meuron ausserhalb Europas.

Im Napa Valley ist kein Weingut berühmter als das Gemeinschaftsunternehmen von Robert Mondavi und Baron Philippe de Rothschild. Hier wird nur ein einziger Wein produziert, und der hat in jeder Hinsicht Massstäbe gesetzt. Heute ist Opus One mit seinem ausgeprägten Bordeaux-Stil wieder bei den allerbesten Cabernets mit dabei.  

Robert Mondavi war nach der Prohibition der Erste, der im Napa Valley ein neues Weingut gründete. Fast im Alleingang hat dieser Pionier des kalifornischen Weins die stürmische Entwicklung der Region vorangetrieben. Aufstieg und Fall seines Weinguts und Imperiums haben diese Legende noch verstärkt. Obwohl die Spitzenprodukte des Hauses auch heute noch sehr gut sind, ist das Weingut selbst zu einem Mekka des (Massen-) Weintourismus verkommen.

Der Schweizer Unternehmer und Weinbaupionier Donald M. Hess wollte eine Mineralwasserfirma zum allfälligen Kauf ausfindig machen und reiste zu diesem Zweck in die USA. Im Napa Valley in Kalifornien gefielen ihm die lokalen Weine. Er gab die Suche nach einer Mineralwasserfirma auf und machte sich über den Weinbau der Gegend kundig. 1978 kaufte er sein erstes Stück Land, um einen Rebberg am Mount Veeder im Napa Valley anzupflanzen. Später kaufte Hess weitere Weingüter in der Region, an einer kühlen Lage nahe der Bucht von San Francisco, im Sonoma County und im Monterey County mit insgesamt 520 Hektaren Reben.

Donald M. Hess starb anfangs dieses Jahres.
Euer Wine-Doc Robert «Stümpi» Graf
]]>
<![CDATA[AMBITIONIERTE WINZER ETABLIEREN SICH IM BOLGHERI]]>Thu, 01 Jun 2023 09:40:46 GMThttp://www.wine-doc.ch/blog/ambitionierte-winzer-etablieren-sich-im-bolgheriLiebe Weinfreundinnen und Weinfreunde - Liebe Wine Doc Community
Angetrieben durch die Erfolge der Supertoskaner haben sich im Bolgheri neue, ambitionierte Winzer etabliert, die hervorragende Weine produzieren. Als Beispiel stelle ich Euch in diesem Video Rotweine der erst seit 2021 bestehenden Fattoria „Poggio al Tesoro“ vor, die mir sehr gefallen haben. Viel Spass!
]]>
<![CDATA[DIE WIEDERENTDECKUNG DER GEBRÜDER VIBERTI AUS LA MORRA, PIEMONT]]>Mon, 22 May 2023 21:44:26 GMThttp://www.wine-doc.ch/blog/die-wiederentdeckung-der-gebruder-viberti-aus-la-morra-piemontLiebe WINE DOC Freundinnen und WINE DOC Freunde
Am 28.April 2023 fand im Restaurant zur Mägd in Basel die alljährliche Weindegustation von Donati Vini www.donativini.ch mit anschliessender Tavolata statt. In der Auflistung der anwesenden AusstellerInnen entdeckte ich die «Cascina Ballarin Spirito Agricolo» aus La Morra im Piemont. Das war ein weiterer Grund, mich zu diesem Anlass anzumelden.

Die Vorgeschichte

Vor über 20 Jahren verbrachte ich im Sommer ein Wochenende in Mailand. An einem Abend genoss ich im Restaurant Bice unweit der Mailänder Scala ein feines Nachtessen. Das Lokal hatte eine grosse Weinkarte und ich liess mir – wie ich das schon in meinem früheren Blog über das Piemont erzählt habe - einen Piemonteser Rotwein empfehlen, dessen Etikette noch nicht in jedem Weinführer zu finden war. Der Kellner ermunterte mich, den Barolo Bussia von der *Cascina Ballarin aus La Morra zu versuchen. Die Empfehlung war ein Volltreffer, der Wein schmeckte vorzüglich.
Picture

*Die Cascina Ballarin liegt ca. 5 Kilometer östlich von La Morra an der Strasse von Alba nach Barolo

Mein erster Besuch bei den Gebrüdern Viberti

Der Barolo Bussia der Gebrüder Viberti liess mich nicht mehr los. Es war für mich klar, dass ich anlässlich der nächsten Piemont-Reise die Cascina Ballarin besuchen würde. Gesagt, getan. Bereits am zweiten Tag unseres Piemont-Aufenthaltes fuhren wir zu den Gebrüdern Viberti.  
Freundlich wurden wir von Giorgio empfangen und durften alle Weine im Degustationsraum kosten. Der erste Eindruck hatte nicht getäuscht, ihre drei Lagen-Barolo waren hervorragend – allen voran der Bussia. Die Weine durften wir nicht nur probieren, wir konnten diese auch direkt kaufen.

Wenn man etwas mehr als zwei Mal tut, wird es zur Tradition…

Aus meinem ersten Besuch wurde ein Zweiter, ein Dritter und so wurde die Cascina Ballarin zum festen Bestandteil unserer Besuche bei der jährlichen, traditionellen Piemont-Reise. Wir lernten neben Giorgio auch dessen Bruder Gianni kennen und es entwickelte sich schon bald eine langjährige Freundschaft, die bis heute anhält.

Die Enttäuschung                                                                     

Bei unserer letzten Piemont-Reise im Jahr 2022, dem Jahr nach der Corona-Pandemie, besuchten wir wie gewohnt die Cascina Ballarin. Giorgio und Gianni Viberti waren nicht anwesend. Giorgios Sohn Alberto führte uns durch die Weine und teilte uns mit, dass er keinen Rotwein und nur wenige Flaschen von seinem Weisswein verkaufen könne. Gründe dafür erfuhren wir keine.
Mit ein paar Flaschen Weisswein fuhren wir zurück ins Hotel. Wir nahmen an, dass der Rotwein zukünftig für den Export bestimmt und ab der Cascina nicht mehr verfügbar sein werde. Diese Annahme verleitete uns zum Schluss, dass wir fortan auf einen Besuch bei den Vibertis verzichten werden.

Die Wiederentdeckung in Basel

Wäre ich nicht an die Weindegustation von Donati Vini gegangen, die Marke «Ballarin» wäre bei mir wohl vollends in Vergessenheit geraten.
Als ich die Angebots-Liste an der Degustation studierte, traute ich meinen Augen nicht: Ich las den Namen Viberti. Das machte mich stutzig und – Google weiss alles – fand auf der Webseite der Cascina Ballarin folgende Mitteilung:
«Nach über dreissig Jahren grosser Teamarbeit von Giorgio und Gianni wird das Unternehmen eine neue Form annehmen und ab Anfang 2022 zwei neuen Wegen Platz machen:
Alberto Ballarin Azienda Agricola e Agricamping
Spirito Agricolo Gianni Ballarin – Azienda vitivinicola vini e distillati »
 
An der Degustation im Restaurant zur Mägd in Basel traf ich Gianni Viberti mit seiner Tochter. Und ich konnte den Spirito Ballarin Langhe Nebbiolo 2020 kosten, der mir sehr gut gefallen hat und einiges für die Zukunft verspricht.

Let’s do it again…

Ich erfuhr: Die ehemalige Cascina Ballarin lebt weiter und produziert «zweigleisig». Ich bin gespannt auf die neuen Weine von Giorgio und Giovanni Viberti sowie deren Kinder, die ins Geschäft eingestiegen sind.
Ich werde bei meiner nächsten Piemont-Reise erneut einen Abstecher nach La Morra zu den Gebrüdern Viberti und damit wohl auch zwei Degustationen einplanen…
Wissenswertes: Alle «ehemaligen» Weine werden noch verkauft, jedoch nicht mehr gemeinsam produziert. Die Gebrüder Giorgio und Gianni produzieren nun eigene Linien:
Alberto Ballarin Azienda Agricola e Agricamping
Spirito Agricolo Gianni Ballarin – Azienda vitivinicola vini e distillati 
Von den neuen Weinen, welche die zwei Brüder getrennt produzieren, konnte ich an der Weindegustation von Donati Vini den Nebbiolo 2020 von Spirito Agricola Ballarain probieren. Der Wein aus 100% Nebbiolo-Trauben ohne Holzeinsatz ausgebaut, ist ein feiner, recht fruchtiger Tropfen, der vorzüglich zu Käse, Fleisch, Wurst und natürlich zu Teigwaren passt. Er hat 14% Vol. und seine Genussreife bereits erreicht.

Euer WINE DOC, Robert «Stümpi» Graf
]]>
<![CDATA[BOLGHERI IST NICHT NUR SASSICAIA]]>Mon, 01 May 2023 20:19:26 GMThttp://www.wine-doc.ch/blog/bolgheri-ist-nicht-nur-sassicaiaLiebe Weinfreundinnen und Weinfreunde
Der Sassicaia war jedoch der Wegbereiter für eine neue Weinregion, die es in kurzer Zeit zu Weltruhm gebracht hat. Erfahren Sie mehr in diesem Video. Viel Spass. 
]]>
<![CDATA[TRINKEN OHNE REUE?]]>Tue, 28 Mar 2023 15:36:48 GMThttp://www.wine-doc.ch/blog/trinken-ohne-reueLiebe Wine Doc-Freundinnen und Freunde
Guten Wein trinken heisst für mich ein (alkoholhaltiges) Naturprodukt in seiner vielfältigen Art geniessen.
 
Trinken impliziert für mich nicht «saufen» oder sich volllaufen lassen.
 
Es ist wie mit allem im Leben: «Dosis sola facit venenum», wie es Paracelsus einst sagte, oder übersetzt: »Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift; allein die Dosierung macht es so, dass ein Ding kein Gift ist».
 
Als Arzt ist mir natürlich der Grundsatz des moralisch geforderten ärztlichen Handelns oberstes Prinzip: «Primum nihil nocere, secundum cavere, tertium sanare» – oder zu Deutsch: «Erstens nicht schaden, zweitens vorsichtig sein, drittens heilen.»
 
Somit werde ich Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol trinken dürfen, mit Alkohol unverträgliche Medikamente einnehmen müssen oder wegen einer Alkohol-Sucht sich einer Entziehungskur unterziehen mussten, keinesfalls alkoholische Getränke anbieten oder zum Alkoholtrinken verführen.

Durch diese Überlegungen geleitet und durch Artikel in Printmedien darauf aufmerksam geworden, habe ich mich über alkoholfreien Wein kundig gemacht und beschlossen, eine Degustation im Alleingang durchzuführen.
 
Auch durch viele eher negative Berichte in Weinzeitungen, Tageszeitungen und in den sozialen Medien liess ich mich als Weinliebhaber nicht entmutigen und habe mir nur eine Grundsatzfrage gestellt: Wie mundet ein alkoholfreier Rosé und ein alkoholfreier Rotwein einem Weinliebhaber?
 
Schaut Euch das Video an, und Ihr werdet meine Antwort erfahren!

Fazit:

Rosé (gekühlt) durchaus akzeptabel und als alkoholfreies Getränk eine mögliche Alternative für Personen, die keinen Alkohol trinken können, dürfen oder wollen. (Im Bild rechts)

Der alkoholfreie Rotwein aus Cabernet Sauvignon ist für mich mehr als gewöhnungsbedürftig und dürfte sich meines Erachtens in dieser Form nicht als alkoholfreier Ersatz durchsetzen. (Im Bild links)
Den Wein habe ich bestellt bei www.flaschenpost.ch. Auch das, mein erstes Mal: Weinbestellung im Internet.
]]>
<![CDATA[FASNACHT 2023]]>Mon, 27 Feb 2023 15:00:00 GMThttp://www.wine-doc.ch/blog/fasnacht-2023Fasnacht 2023
Au an dr Fasnacht - s blybbt derbyy
dringg ych kai lääberkillende Fusel-Wyy.
Soo suure Moscht uus ere Karton-Gugge
wo Di brenne duet im Hals, bim Schlugge
und drum uffgsiesst wird mit Elmer Citro
Als „Waggis“ kasch das Gseff bikoo!
Fir siebe Stutz pro Deziliter
goots dr Biire noo drey Gleeser schytter.
My Erfahrig het mi gleert,
au an dr Fasnacht gitts - doo und deert -
guete Wyy, und nit numme suure Moscht -
und das gnähm ych mir- in däm Sinn: Proscht!

Und: Scheeni Fasnacht!

Ihr Robert «Stümpi» Graf
]]>